Vor ca. 2 Jahren habe ich mir mal zusammen mit einem Kollegen einen Subwoofer in den Vento (schöne Grüße ins osteuropäische Ausland) gebaut. Ist am Ende ein Bassreflexgehäuse bestückt mit zwei günstigen Doppelschwingspulen Subs geworden. Sah zwar echt super aus, durch fehlendes Wissen meinerseits war es aber klanglich eine Katastrophe (selbst ich (Gott) bin fehlbar ). Irgendwann habe ich mich dann ein bisschen in die Materie der Gehäuseberechnung eingearbeitet und daraufhin meinen alten Sub (den AXX 1010″) gebaut, welcher den ersten Versuch ersetzte.
An alle die zu faul zum Lesen sind, die Bilder sind ganz unten!
Einer der zwei Chassis wurde daraufhin über eGay versilbert. Sein Gegenstück landete erstmal in mein Zimmer, wo er dann auch bis vor knapp zwei Wochen vor sich hin vegetierte. 🙂
Joar, ich kam also auf die Idee doch mal ein richitges Gehäuse für den Sub zu basteln.
Als allererstes mal das Datenblatt rausgesucht: Um herauszufinden, in was für ein Gehäuse ein Subwoofer “passt”, bzw. worin er sich am wohlsten fühlt, kann man durch die Berechnung des EBPs (Effiency Bandwidth Product) herausfinden. Dafür muss man die Freiluft-Resonanzfrequenz (Fs) durch den Qes Wert (kA wofür der ist hat irgend was mit der Güte der Schwingspule und des Magneten zu tun :???:) teilt. Diese Werte findet ihr normalerweise im Datenblatt eures Subwoofers. Also zu den möglichen Ergebnissen EPB = fs/Qes:
- Je weiter der der EPB Wert unter 100 ist , desto besser ist der Sub für geschlossene Gehäuse geignet
- Werte unter 60 in Zusammenhang mit Qts nicht unter 0,5 bedeutet hohe Freeair Eignung (findet man kaum noch)
- Hohe Bassrefexeignung haben Woofer mit EPB´s 50-100 oder knapp darüber
- Single Vented Bandpässe brauchen EPBs von 50-120
- Für Doppelventilierte oder sogar kaskardierte Bandpässe sollte der EPB weit über 100 sein
Bei meinem Subwoofer wäre das fS/Qes = 33,18/0,81=40,96 also eine gute Eignung für geschlossene Gehäuse. Verlasst euch niemals auf die Gehäusebauvorschläge, welche mitgeliefert werden… Was bringt euch z.B. mein Subwoofer in einem Bassreflexgehäuse? Gar nichts, weil er sich bescheiden anhört! Und trotzdem wird ein Bauvorschlag für ein BR-Gehäuse mitgeliefert. 🙄
Sobald man sich für eine Gehäusebeuform entschieden hat bzw. sie berechnet hat, kann man sich der Volumenberechung widmen.
Zur Berechnung eines geschlossenen Gehäuses benötigt man folgende Parameter: fs = Resonanzfrequenz, Vas = Äquivalenzvolumen, Qts = Gesamtbedämpfung.
- Qtc = 0,5 ist für den Highend Musikhörer mit viel Platz (nada im Auto 😆 )
- Qtc = 0,577 (Bessel-Charakteristik) ideales Phasenverhalten , jedoch noch geringe Bassausbeute
- Qtc = 0.7-0,9 Für die Allround Hörer ( bei Qtc 0,707 Butterworth) oft als Ideal benannt besste Allroundeigenschaften
- Qtc > 0,9 Was für Techno und SPL Freaks , maximale Bassausbeute für geschlossene Gehäuse
- Qtcs über 1,1 sind nicht zu empfehlen (kaum Impulstreue)
Berechnung des Volumens: V = Vas/((Qtc²/Qts²)-1) was bei mir V =24,9Liter/((0,96²/0,7²)-1)=28,3Liter
Berechnung der Resonanzfrewuenz fc = Qtc*fs/Qts = 0,96*33,18/0,7 = 45,5 Hz
Zu eurem berechneten Volumen müsst ihr noch das Volumen des Lautsprechers selbst (ich habe die Formel für einen Kegelstumpf verwendet um das zu berechnen) addieren. Bei mir kam am Schluss ein Volumen von ca. 33 Litern heraus.
Mit geeigneten Programmen kann man sich das Ganze auch fertig berechnen lassen:
Dann gehts ans Planen! Die Form der Box ist egal, nur das Volumen muss stimmen. Für meinen Billigsub habe ich mir nicht die Mühe eines schrägen Gehäuses gemacht. Quadratisch praktisch gut:
Sobald man sich über die Maße der Box im klaren ist, kann man sich im Baumarkt oder sonst wo passendes Holz besorgen, nicht vergessen, beim Planen die Materialstärke zu vergessen 🙂 Man sollte ebenfalls bedenken, ob man die Box in den berechneten Maßen in den Kofferraum bekommt…
In diesem Fall habe ich mir für 19mm MDF entschieden, was etwas teurer wie Spanplatte m³ ca. 11€, allerdings viel schöner zu verarbeiten ist. Den Rest gibt’s in Bilderform:
Irgendwann, wenn ich gaaanz viel Lust habe, beziehe ich das Ding evtl. noch mit Filz. Die Doppelschwingspule erlaubt es mir übrigens die zwei Schwingspulen des Subs parallel anzuschließen (mit 2 Ohm Widerstand) und bei weniger Widerstand fließt bekanntlich mehr Strom *g*
Seit einer Woche habe ich den Sub jetzt im Einsatz und bin zwar nicht begeistert, aber recht zufrieden. Für einen Ebay-Schrottwoofer doch recht pasabel. Aber macht nicht den gleichen Fehler wie ich und lasst euch von irgendwelchen eBay Verspreche blenden! (Ist ja schon zwei Jahre her bei mir 😆 ) Wenn jemand ein Gehäuse berechnet braucht kann er mich gerne anschreiben, ich helfe gerne!
Hi Daniel!
Du solltest das mit der Studiererei vielleicht nochmals ueberdenken und stattdessen Bedienungsanleitungen schreiben. Die ganzen technischen Fakten waren dann doch zu harte Kost fuer mich und ich hab nach 1min zu den Bildern gewechselt 🙂 Haste fein gemacht. find ich toll wenn man sich wirklich mit ner sache auseinandersetzt und nich einfach nur etwas zusammenschraubt frei nach dem Motto was nich passt wird passend gemacht.
Bis denn mal, gruss Tim!